Mittwoch, 5. April 2017

Träume werden wahr oder alles nur ein Alptraum: Wovon und was träumen wir eigentlich?

Warum träumen wir? Ob von fiesen Monstern oder süßen Katzenbabys – jeder Mensch träumt im Schlaf. Manchmal erinnern wir uns morgens an unsere Träume, auch wenn sie schnell verblassen. Noch seltener sind wir uns im Traum sogar bewusst, dass wir träumen. Aber was passiert dabei eigentlich im Gehirn? Und vor allem: Warum träumen wir überhaupt?  Klar - Viele hier träumen vom Allrounder ...


Schlaf-Forscher haben ein großes Problem: Sie können nicht direkt mit den Träumenden kommunizieren. Die Testperson kann erst nach dem Aufwachen von ihren Träumen erzählen. Dann ist es oft schwer, sich den Traum wieder konkret und unverfälscht ins Gedächtnis zu rufen. Also müssen die Forscher auf andere Arten versuchen, näher an die Antwort zu kommen auf die Frage: Warum träumen wir?

Zum Beispiel werden in sogenannten Schlaflaboren verschiedene Messungen an schlafenden Probanden durchgeführt. Dabei werden unter anderem die Augenbewegungen, der Herzschlag und die Bewegungen von Fingern, Armen und Beinen gemessen.

 

Wann und wie entstehen Träume?

Eine der wichtigsten bisherigen Erkenntnisse ist, dass es verschiedene Schlafphasen gibt, die wir jede Nacht durchleben. Prinzipiell können wir in jeder dieser Phasen träumen. Am häufigsten geschieht das aber während der sogenannten REM-Phasen (REM steht für Rapid Eye Movement, also Schnelle Augenbewegungen). Das sind Phasen leichten Schlafs, in der das Gehirn des Schlafenden sehr aktiv ist – meist zum Ende der Nacht hin. Übrigens: Anders als früher vermutet, sind beim Träumen sehr viele Teile des Gehirns aktiv. Auch das Sprachzentrum kann beteiligt sein: Das Sprechen im Schlaf wird von Medizinern als Somniloquie bezeichnet.

Bizarre Träume

Viele Menschen erleben immer wieder seltsame, bisweilen verstörende Träume. Die bizarren Bilder dazu entstehen, weil unser Gehirn beim Schlafen keine Sinneseindrücke von den Augen vermittelt bekommt. Stattdessen sorgt ein Teil des Hirns – der sekundäre visuelle Kortex – dafür, dass die Bildsignale direkt im Gehirn entstehen. Doch warum sind diese oft so eigenartig?

In den Schlaflaboren wurde herausgefunden, dass während der REM-Phasen gerade der Teil des Gehirns schlummert, der für logisches Denken und Vernunft verantwortlich ist. Es ruht also genau der Part unseres Denkvermögens, der uns darauf aufmerksam macht, dass etwas eigentlich nicht sein kann.

Im Gegensatz dazu ist das limbische System, das Emotionen verarbeitet, sehr aktiv. Das bedeutet: Unabhängig davon, ob die Geschehnisse im Traum nun realistisch oder bizarr sind, können sie von starken Gefühlen begleitet sein.

Warum träumen wir? Verschiedene Theorien:

Bislang konnten Schlaf-Forscher nicht zu 100 Prozent klären, wozu Träume dienen. Viele Wissenschaftler glauben, dass Träume vor allem dazu da sind, im Wachzustand erworbenes Wissen und neue Erfahrungen zu verarbeiten. Beim Träumen werden demnach wichtige Dinge nochmals durchlebt, um diese besser im Gedächtnis zu verankern. Und tatsächlich hat die Forschung nachgewiesen, dass im Schlaf das Gedächtnis aktiv wird und kürzlich Erlerntes (etwa Tanzschritte oder Vokabeln) dabei gefestigt wird. Inwiefern Träume aber konkret dazu beitragen, sich Neues merken zu können, konnte bislang kein Forscher entschlüsseln.

Einige Wissenschaftler gehen noch weiter. Sie vermuten, dass unser Gehirn beim Träumen neue Verknüpfungen zwischen Erfahrungen und Emotionen herstellt und abspeichert. Daher kommt auch der Spruch „eine Nacht darüber schlafen“: Beispielsweise hat eine Studie aus den USA gezeigt, dass Menschen, die im Schlaf oft von ihren Partnern träumten, besser mit Beziehungsproblemen umgehen konnten und schneller zu einer guten Lösung kamen. Dass Träume aber tatsächlich einen so großen Einfluss auf die Bewältigung von Problemen haben, ist (bislang) nicht bewiesen.

Eine andere große Theorie ist, dass wir uns im Traum vorrangig auf neue Situation vorbereiten, anstatt Erlebtes aufzubereiten: Dafür spricht vor allem, dass wir so oft von Negativem träumen. Studien haben aufgedeckt, dass mehr als die Hälfte unserer Träume sich mit eher bedrohlichen Gedanken und Ereignissen beschäftigen. Viele Wissenschaftler glauben, dass diese „schlechten“ Träume uns auf Situationen vorbereiten, vor denen wir uns fürchten. So spielen wir quasi die verschiedenen Handlungsmöglichkeiten schon einmal durch, um uns zu wappnen, falls wir tatsächlich in eine solche Lage kommen sollten.

Auch wenn noch keine Theorie ausreichend bewiesen ist: Sicher ist, dass wir gut ein Drittel unseres Lebens schlafend verbringen. Daher wird sicher noch ausgiebig Forschungsarbeit zum Thema „Warum träumen wir?“ geleistet werden. Na dann weiterhin eine gute Nacht und - hoffentlich - schöne Träume!
Quelle rtv.de

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